Ökumenischer Tag der Schöpfung 2015 in Borna

Ökumenischer Tag der Schöpfung 2015 in Borna

von Marc Witzenbacher, Ökumenische Centrale

Die sechste zentrale Feier des ökumenischen Tags der Schöpfung fand am 4. September 2015 in Borna bei Leipzig statt. Zu ihr hatte die ACK Deutschland gemeinsam mit der ACK Sachsen und den Kirchengemeinden vor Ort eingeladen. Die Feier stand unter dem Motto „Zurück ins Paradies?“. Die Ortswahl fiel auf Borna, weil sich dort und in der Umgebung besonders eindrücklich zeigt, welche Folgen Eingriffe des Menschen in die Natur haben können. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war die Landschaft vom Braunkohletagebau geprägt und stark geschädigt worden. Durch Renaturierungsprojekte wurde sie in das heutige Naherholungsgebiet „Leipziger Neuseenland“ verwandelt. Rund 150 Menschen nahmen vor dem Gottesdienst an einer Exkursion teil, die dies vor Augen führte. Durch den Wegfall des Tagebaus sind allerdings auch viele soziale Nöte (z.B. Arbeitslosigkeit, Landflucht) entstanden. Daher standen am Schöpfungstag zum einen die Fragen nach der Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und für das Zusammenleben der Menschen vor Ort im Mittelpunkt, zum anderen nach den Grenzen menschlichen Handelns und dem Wirken Gottes in seiner Schöpfung.

Nach der Exkursion wurde in der gut gefüllten evangelischen Stadtkirche St. Marien in Borna ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, an den sich eine Prozession zur benachbarten Emmauskirche anschloss. Diese wurde 2007 auf einem Spezialtransporter aus dem devastierten Dorf Heuersdorf nach Borna gebracht und steht als Zeichen für die 126 Siedlungen, die wegen des Braunkohletagebaus abgebaggert oder zugeschüttet wurden. Nach der Prozession fand ein Empfang der ACK im Bürgerhaus „Goldener Stern“ statt. Am Gottesdienst nahmen etwa 250 Personen teil. Die Feier des Schöpfungstages wurde insgesamt als sehr gelungen empfunden und hat die Erwartungen an einen überwiegend säkularen Ort weit übertroffen.

Prozession in Borna

Die Vorstandsmitglieder der ACK wirkten als Liturgen mit, ebenso der neue sächsische Landesbischof Dr. Carsten Rentzing sowie Vertreter der ACK Sachsen und der Ortsgemeinden. Die Predigt im Gottesdienst hielt R. Wenner. Sie wurde auf der Web-Site der ACK veröffentlicht.

Die Kollekte erbrachte 740 Euro, mit denen das Flüchtlingsprojekt „Weltennachbarn“ der Diakonie Leipziger Land unterstützt werden soll.

Für die Feier in den Gemeinden veröffentlichte die ACK Deutschland ein Materialheft und stellte dieses und weitere Texte auf der Website der ACK zur Verfügung. Die ACK Nordrhein-Westfalen erarbeitete zum sechsten Mal eine umfangreiche Materialhilfe, ebenso die ACK Niedersachen eine Arbeitshilfe im Rahmen eines größeren Projektes zum Schöpfungstag. Der Christinnenrat veröffentlichte einen Gottesdienstvorschlag.

Der Tag der Schöpfung wurde in diesem Jahr vielerorts ökumenisch begangen und auch in Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen ACKs gefeiert (z.B. in Mühlacker, Füssen, Berlin, Bremen, Bonn, Goch, Koblenz, Landau, Ludwigshafen, Grünstadt, Frankenthal, Maikammer/Kirrweiler, Trier, Schmalkalden, Jena). Mehrere lokale Gottesdienste sind im Rahmen eines Umweltwettbewerbes der ACK Niedersachsen am 20. September bzw. während der Schöpfungszeit geplant.

Die zentrale Feier des ökumenischen Tags der Schöpfung 2016 in Bingen wird in Zusammenarbeit mit der ACK Hessen-Rheinhessen vorbereitet. Das Vorbereitungsteam hat sich bisher einmal getroffen und mehrere Vorschläge für das Motto 2016 erarbeitet.

Mehr Info: www.schoepfungstag.info.

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Marc Witzenbacher

Referent der Evangelischen Kirche in Deutschland und Referent für Öffentlichkeitsarbeit