Wort des Vorstandes der ACK Sachsen

Angesichts der schwierigen Situation in der Pandemie und der gesellschaftlichen Spannungen wendet sich der Vorstand der ACK Sachsen mit einem geistlichen Wort an die Mitgliedskirchen und wird dieses Wort auch zum Thema der Delegiertenkonferenz am 23. März 2022 machen. Mit diesem Wort will der Vorstand die Gemeinden erreichen und zum Gespräch anregen.


Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit! (2. Timotheus 1,7)

Liebe Geschwister,

vielerorts haben wir darüber nachgedacht, wozu unser Herr und Erlöser seine Kirche und ihre Glieder in diesen pandemischen Zeiten ruft. Für uns steht fest: Der Auftrag unseres Herrn an seine Kirche und ihre Glieder ist und bleibt, das Evangelium Jesu Christi zu bezeugen.

1. Wir sind berufen, das Evangelium zu bezeugen.

Im Johannesevangelium lesen wir: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.“ (Johannes 3,16f.)

Wir sind dazu berufen, diese gute Botschaft zu bezeugen, die wir vom dreieinigen Gott empfangen haben. Wir feiern und verkünden sie in unseren Gottesdiensten. Wir bezeugen sie im Vertrauen auf Gottes Wirken über die Gottesdienste hinaus.

Es widerstrebt diesem Auftrag, unheilvolle Verschwörungserzählungen und Desinformationen zu verbreiten. Es gilt, inmitten der Debatten auf die heilvolle Stimme der Liebe Gottes zu hören, die uns in Jesus Christus erschienen ist. Dieser Stimme wollen wir folgen.

2. Wir sind berufen, achtsam und solidarisch miteinander zu leben.

Wir lesen im 1. Johannesbrief: „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht. Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ (1. Johannes 4,19-21)

Die Liebe Gottes erfahren wir als heilvolle Zuwendung. Sie bewegt uns dazu, uns auch unseren Nächsten zuzuwenden. Sie bewegt uns zu einem achtsamen und solidarischen Miteinander. Wir erinnern daran, dass Jesus das Gebot der Nächstenliebe in Mt. 22,37-40 dem höchsten Gebot gleichstellt.

Es widerstrebt dem achtsamen und solidarischen Miteinander, auf individuelle Freiheiten zu bestehen, die das Leben anderer gefährden. Vielmehr wissen wir uns gerufen, inmitten der Gefährdung von Leben daran zu erinnern, dass Gott uns dafür geschaffen hat, füreinander zu sorgen und achtsam und solidarisch miteinander zu leben. Darum treten wir ebenso dafür ein, dass auch die gravierenden Folgen der Einschränkungen in den Blick genommen werden – insbesondere für Kinder und Jugendliche.

Über das Für und Wider von Positionen lesen wir im Römerbrief: „Soweit es an euch liegt, haltet mit allen Menschen Frieden.“ (Röm. 12,18) Das heißt für uns: Es braucht eine Bereitschaft zum Zuhören auf allen Seiten. Es meint aber ebenso, sich abzugrenzen wo notwendig. Es braucht eine Bereitschaft aller, an der Eindämmung der Pandemie mitzuwirken, das Mögliche und Notwendige zu tun. In aller Demut bitten wir dazu Gott um Kraft, Besonnenheit und Liebe.

3. Wir sind berufen, miteinander und füreinander zu beten.

Im 1. Thessalonicherbrief lesen wir: „Betet ohne Unterlass!“ (1. Thessalonicher 5,17)

Das heißt für uns: Zu klagen. Zu danken. Miteinander und füreinander zu beten.

Wie wir den dreieinigen Gott um den Geist der Liebe bitten, so hoffen wir, dass der Hass, die Morddrohungen, die Androhungen und Ausübung von Gewalt ein Ende finden – und halten Fürbitte für diejenigen, die davon betroffen sind.

Wie wir den dreieinigen Gott um den Geist der Besonnenheit bitten, so hoffen wir, dass die demokratiefeindliche Instrumentalisierung des Unmuts und die Verächtlichmachung unserer Demokratie ein Ende finden – und halten Fürbitte für unser demokratisches Miteinander.

Wie wir den dreieinigen Gott um den Geist der Kraft bitten, so hoffen wir, dass die Ohnmacht der Dialogbereitschaft mit ihren Zerwürfnissen ein Ende findet – und halten Fürbitte für die Zerstrittenen.

Wir sind in diesen Wochen und Monaten mit unseren Gebeten darüber hinaus in besonderer Weise bei denjenigen,

... die durch die Pandemie Menschen verloren haben, die ihnen am Herzen lagen.
... die zurzeit erkrankt sind oder an den Langzeitfolgen der Infektion leiden.
... die Angst haben um ihre eigene Gesundheit und die anderer.
... die weltweit mit Blick auf gesundheitliche Versorgung benachteiligt werden.
... die im Zuge der Pandemie vereinsamen und sich nach Gemeinschaft sehnen.
... die zuhause häuslicher Gewalt ausgesetzt sind.
... die in diversen Bereichen der Gesundheitsfürsorge tätig sind.
... die in unterschiedlichen Bereichen des Bildungs- und Sozialwesens arbeiten.
... die in verschiedenen Bereichen des Sport- und Kulturwesens tätig sind.
... die über diverse Medien Aufklärungsarbeit leisten.
... deren wirtschaftliche Existenz im Zuge der Pandemie gefährdet ist.
... die politische Verantwortung tragen und Entscheidungen treffen müssen.
... die helfen, die staatlichen Corona-Pandemieschutzmaßnahmen umzusetzen.
... die sich der Gewalt in den Weg stellen und Frieden stiften.
... die sich überfordert fühlen mit der Situation.
... die vergessen werden.
... die leiden – aus allen Generationen.

Hier bei uns und weltweit.

Angesichts der Bedrohungen bitten wir Gott in besonderer Weise um Weisheit und um Frieden und stimmen auch in dieser Zeit – erschöpft und ermüdet von der Pandemie – in den Lobpreis Gottes ein:

Der HERR thront über der Flut; der HERR bleibt ein König in Ewigkeit. Der HERR wird seinem Volk Kraft geben; der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden. (Psalm 29,10f.)

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